Kontaktverbot: Implikation einer Schutzmaßnahme

Berührung, Umarmung – etwas, das momentan vielen von uns sehr fehlt.

Wir sind durch und durch soziale Wesen. Ein Mensch ist ohne den anderen Menschen und dessen Kontakt, dessen körperliche Nähe und emotionale Resonanz nicht lebensfähig. Säuglinge sterben, wenn sie alles zum Leben Notwendige haben, nur keinen sozialen Kontakt. Meine komplette Fähigkeit mit meinen eigenen Emotionen umzugehen oder mich als wertvoll anzusehen basiert auf meinen frühen Erlebnissen mit meiner ersten Bezugsperson.

Der Mensch kann nicht existieren, das ICH kann sich nicht selbst wahrnehmen ohne den anderen, ohne das DU.

Und emotional? 

Berührung formt Bindung und bildet Beziehung; Berührung ist die hormonelle Voraussetzung dafür, dass ich wirkliches Geliebt-Sein, wirkliche Zugehörigkeit erlebe!  Die schlimmste Folter, zu deren Vermeidung Menschen erwiesenermaßen ALLES tun würden ist soziale Ausgrenzung. Sie geht einher mit nackter Panik – Überlebensangst! Und genau das ist es, was wir emotional gerade kollektiv erleben. Wir halten Abstand, grenzen uns ab und einander aus. 

Möglicherweise ist Dir nicht bewusst, weshalb gerade jetzt alte Wunden aufbrechen oder Deine emotionale Verfassung Dir glauben macht, Du seist wertlos oder nicht geliebt. Vielleicht fühlst Du Dich, als ob alles an Dir vorbeizieht, Starr und gefühllos. Ich denke wir erleben ein kollektives Trauma durch und in dieser Distanz. Wenn Du Dir bewusst wirst was diese angeordnete Ausgrenzung mit Dir macht, die fehlende Berührung und vertrauensvolle Nähe zu Anderen, ist bereits ein wichtiger Schritt getan. Denn dann kann später bewusst und absichtsvoll Nähe aufgebaut werden. Darin besteht die Chance eine emphatische, emotional intelligente Gesellschaftsform zu initiieren.

Aber jetzt? Wie kannst Du jetzt in für Dich bedeutungsvollen Kontakt mit anderen treten?

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